Historix-Tours | 03.05.2011 |
Die Tour "Hexen, Folter, Scheiterhaufen" findet seit 1998 in Freiburg statt. Von November bis März jeden Jahres kann man Dienstags um 19 Uhr und Samstags um 16 Uhr daran teilnehmen. Ebenso findet die Tour von April bis Oktober Dienstags um 19:30 Uhr und Samstags um 17 Uhr statt. Treffpunkt ist am Hauptportal der Martinskirche auf dem Rathausplatz. Die Tour wird bei jedem Wetter durchgeführt und es ist keine Anmeldung für die Teilnahme nötig. Die Führung dauert ca. 1,5 Stunden und kostet 7,00 € für Erwachsene und 5,50 € für Schüler, Studenten bis 30 Jahre, Schwerbehinderte, Zivil- und Wehrdienstleistende. Ab 14 Personen ist auch eine Privatführung (gerne auch tagsüber) möglich. Für Kinder unter 14 Jahren ist die Tour leider nicht geeignet, ebenso wie Schulklassen, sofern die Thematik nicht vorher im Unterricht behandelt wurde (oder ab 16 Jahren).
Meine Eindrücke der Führung
Als ich an der Führung teilgenommen habe, hatte ich das Glück, die Tour direkt von Gründer Hartmut Stiller präsentiert zu bekommen. Vor der Martinskirche nahm er uns im historischen Gewand in Empfang. Hier wurden zuerst einige Grundlegende Dinge zu "Hexen" erklärt, beispielsweise wie man eine Hexe zu erkennen glaubte.
Im weiteren Verlauf der Tour wurden wir zu den Häusern der mutmaßlichen Hexen geführt, zu den Folterstätten und zu anderen zur damaligen Zeit wichtigen Standorten. Die damaligen Verhältnisse, z. B. unter welchen Bedingungen man der Hexerei bezichtigt werden konnte, wurde an Hand von den 3. berühmtesten Freiburger Fällen Catharina Stadellmenin ("Die Hexe von Freiburg"), Margaretha Mössmerin und Anna Wolfartin erklärt.
Das Schicksal dieser 3 Frauen zieht sich durch die ganze Führung. So wurden die damaligen Regelungen veranschaulicht, wie zum Beispiel dass man damals nur 3 x gefoltert werden durfte, und wenn die Tat dann noch immer nicht gestanden wurde feigelassen werden musste. Eben diesen Frauen erging es genau so. Nachdem sie endlich freigelassen wurden, nahm man sie jedoch direkt vor ihren Haustüren wieder fest, und somit konnten sie wiederum 3x gefoltert werden.
Reisen Sie mit uns zurück in die Zeit der Hexenprozesse. Catharina Stadellmenin ("Die Hexe von Freiburg") und andere Frauen leben friedlich in der Stadt, bis sie grundlos der Hexerei bezichtigt werden. Was geschieht dann? Gestehen sie unter der Folter? Gibt es für sie einen rettenden Ausweg? Die Tour führt bei Laternenlicht vorbei an den Wohnhäusern der "Hexen", den Gefängnissen und Folterstätten bis hin zum Hinrichtungsplatz vor den Toren der damaligen Stadt.
Offizielle Beschreibung der Tour
Die damalige düstere Zeit wird in der Tour sehr realistisch und anschaulich dargestellt. Selbst wer nicht ein so großes Interesse an Historischen Erzählungen hat, wird in den Bann des Touristguide gezogen.
Während der Tour lernt man auch sehr viele Dinge über die Stadt Freiburg kennen. Das Interessante daran ist, dass es sich nicht nur um Vorkommnisse zur Zeit der Hexenverfolgung handelt. Die Fakten werden nicht zu ausführlich und stattdessen spannend erläutert, so dass keines Wegs das Gefühl einer eher eintönigen Sight-Seeing-Tour aufkommt. So wird beispielsweise auch erklärt, dass das Martinstor in der Fußgängerzone Freiburgs früher gerade mal halb so hoch war. Als dann die höheren Häuser darum gebaut wurden und das einst so prächtige Martinstor dazwischen verschwand, beschloss man es aufzustocken. Einige Jahre später allerdings sollte das Martinstor auf Grund des immer höheren Verkehraufkommens abgerissen werden. Ein traditionsbewusster Bürgermeister jedoch kam auf die Idee, einen zweiten Torbogen dazu zu bauen, wodurch gegenläufiger Verkehr möglich wurde. So kann man das Martinstor heute immernoch in seiner vollen Pracht begutachten. Die Hexen-Tour ist also nicht nur für Touristen sehr empfehlenswert, auch die Stadt-Einheimischen können hier sehr viel Neues entdecken.
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