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Engagierte Tierschützer aus Hochstädten
Die Lebensaufgabe von Ehepaar Turan
Erol und Jutta Turan sind seit 1982 verheiratet und leben im Weiherweg in Hochstädten. Die beiden Töchter sind erwachsen und leben mit ihren Familien und den Eltern, gemeinsam im eigenen Haus. 3 Hunde, 4 Katzen, 2 Kaninchen und 2 Vögel gehören ebenfalls zur Familie und haben mit Sicherheit ein Leben wie „Gott in Frankreich".
Nachdem die Kinder auf eigenen Füßen standen, konnten sich das Ehepaar Turan mehr um den Tierschutz kümmern, der ihnen schon immer am Herzen lag. Über das Internet haben sie verschiedene Vereine und Projekte gefunden, die sie anfangs unterstützten, bis sie eine E-Mail von Nebiha Deprem (Leiterin des Tierheims Sopen Gazi) bekamen, mit der Anfrage, ob Turans sich dieses Tierheim in Izmir einmal ansehen könnten. Sie bräuchte dringend Unterstützung. Das Ehepaar fuhr hin und ist seitdem mit ganzem Herzen bei dem Projekt dabei. Die Liebe zu den Tieren haben Jutta und Erol Turan zu engagierten Tierschützern gemacht.
Was schon der heilige Franziskus den Menschen früher lehrte, haben sich beide auf ihre Fahnen geschrieben und es immer mehr zu ihrem Lebensmotto gemacht. Zitat:
Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir.
Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers - unsere Brüder –
(von Franz von Assisi, Katholischer Heiliger)
Verein Tierhilfe Izmir e. V. gegründet
Seit über 5 Jahren fördern nun Erol und Jutta Turan schon das Tierheim Sopen Gazi. Diese Unterstützung besteht nicht nur darin, Spenden zu sammeln und den Kontakt zu den Menschen vor Ort zu halten, sondern sie haben 2012 einen Verein gegründet, um die Hilfe auf größere Füße zu stellen, die Abwicklung von Spenden ohne Probleme zu sichern, aber vor allem, diese auch transparent machen zu können. Denn die Spender wollen wissen, ob und wie viel ihrer Spenden wirklich bei den Tieren ankommt. (Tierhilfe Izmir im Web)
Nebiha Deprem die Leiterin des Tierheims Sopen Gazi, hat von der Gemeinde 2005 ein großes Waldgrundstück bekommen. Das Tierheim liegt mitten im Wald, ca. 35 km von Menderes/Izmir entfernt. Die Hunde leben dort in mehreren großen Gehegen in einem Rudel zusammen, darunter sind kranke und behinderte Tiere, sowie Hunde jeden Alters. Außer Nebiha kümmern sich dort 8 Mitarbeiter um die ca. 3000 Hundeseelen. Bezahlt werden sollten die Mitarbeiter eigentlich von den Gemeinden. Diese haben mit dem Tierheim Sopen Gazi eine Vereinbarung getroffen, dass der Verein die Tiere aufnehmen muss, und im Gegenzug die Gemeinden die Kosten für Operationen und Kastrationen übernehmen. Durch Neuwahlen änderten sich die Vereinbarungen. Der neue Bürgermeister hat wenig Interesse am Tierschutz und so gibt es jetzt nur noch 6 Mitarbeiter dort, die bis dato auch nicht bezahlt werden.
Die Kosten für die Ernährung und Unterbringung der Tiere musste Nebiha Deprem von Anfang an selbst tragen. Der Tierschutz in der Türkei ist erst am Anfang und mit Deutschland nicht zu Vergleichen. So nahm Nebiha Deprem zu großen Firmen, Universitäten, Schulen Kontakt auf und bat um Spenden bzw. um Essensreste aus den Kantinen. Durch ihr Engagement liefert die Firma Dr. Oetker Reste von der Pizza-Herstellung. Erol Turan unterstützte Nebiha Deprem vor Ort mit der Nahrungsbeschaffung und verhandelte mit einer Großfirma die Back- und Teigwaren an Supermärkte liefert. Diese Firma holt regelmäßig die gelieferte Ware einen Tag vor dem Verfallsdatum (MHD) aus den Märkten wieder ab und verkauft diese für 35 Cent je Kilo weiter. Dort wird jetzt nach Bedarf bestellt und direkt ins Tierheim geliefert. Diese Lieferung besteht aus Tortenböden, Gebäck, Kekse, Brot, sowie gefüllte Teigtaschen mit Hackfleisch, Spinat oder Käse. Ein Kilogramm Trockenfutter kostet ca. 1 Euro. Um die Tiere artgerecht zu ernähren, bräuchten sie am Tag ca. 1 Tonne Trockenfutter. Das ist unerschwinglich. Daher werden die Gehege abwechselnd immer mal wieder, wenn möglich, mit Trockenfutter versorgt. Doch an manchen Tagen gibt es "NUR BROT". Das ist immer noch besser als nichts, denn sind die Bäuche gefüllt, sind die Hunde zufrieden.
Veterinär kommt zweimal wöchentlich
Zweimal wöchentlich kommt Burat (ein Veterinär) ins Tierheim, um sich um die medizinische Versorgung der Tiere zu kümmern Der von Jutta und Erol Turan gegründete Verein, versucht so gut es geht, über Spenden, die so dringend benötigten Medikamente, und die Lücken für die Bezahlung der Mitarbeiter, zu schließen. Allein hierfür werden im Monat ca. 800 Euro benötigt.
Jutta Turan ist tagtäglich damit beschäftigt, dass Geld in die Vereinskasse kommt. Über Facebook hat sie eine große Zahl von Mitstreitern rekrutiert, die von ihr über neue Projekte informiert werden. Sie postet immer die neuesten Infos und stellt die aktuellen Bilder ins Internet. Dort sucht sie auf den entsprechenden Seiten auch neue Ideen für Dinge, die sie Zuhause mit wenig Geld selbst herstellen kann. Ihr ist es nämlich wichtig, dass die Spender einen kleinen Gegenwert erhalten. Dadurch wird die Spenderzahl größer. Auch kleine Beträge summieren sich, meint sie in unserem Gespräch. Sie ist sehr fleißig und kreativ. Viel Zeit verbringt das Ehepaar mit Häkeln, Basteln, Modellieren... Erol ist für handwerklich anspruchsvollere Arbeiten zuständig.
Unterstützung und Hilfe über Facebook möglich
Sie veröffentlichen einen kleinen Katalog mit Bildern in Facebook. Dort gibt es z.B. selbst hergestellte Windlichter, hübsche Taschen, Schlüsselanhänger, Lesezeichen, Kerzenständer und vieles mehr. Alle Einnahmen kommen in die Vereinskasse. Wenn wieder eine größere Summe vorhanden ist, wird im Netz beim Händler vor Ort, z. B. Trockenfutter bestellt und im Tierheim vor Ort ausgeliefert. Alles ist transparent und von den Spendern einsehbar.
Oft kommen über Facebook, Telefon oder E-Mail Anfragen, ob sie auch Hunde aus der Türkei nach Deutschland vermitteln würden. Der Verein hat sich dagegen ausgesprochen, da die Türkei kein EU-Land ist. Die rechtlichen Auflagen, Impfungen und der Papierkram sind sehr umfangreich und zu aufwendig. Das Hauptziel des Vereins ist es, die vielen leeren Katzen- und Hundebäuche der Straßentiere zu füllen
.
Der Verein versucht Monat für Monat über Spenden mindestens 2 Tonnen Teigwaren, 2 Tonnen Trockenfutter, und 20 Säcke a 15 kg. Katzenfutter zu kaufen. Zusätzlich werden regelmäßig Medikamente benötigt und Lohn für den Veterinär bereitgestellt, wenn in den anderen Kassen mal wieder Ebbe herrscht. Dafür werden sage und schreibe zusammen monatlich 4.200 Euro fällig.
Beeindruckendes Engagement
"Ein bisschen stolz sind wir schon auf unser Tierheim!", sagt Jutta Turan bei unserem Gespräch. Ich bin beeindruckt von soviel Engagement und das Tag für Tag. Denn durch diesen enormen Einsatz, erzählt sie, konnten zusätzlich zum Futter, im Tierheim in den letzten 3 Jahren, einige Gehege und Zäune erneuert oder repariert werden, auch Wetterschutzdächer wurden gebaut. Vieles hat sich für die Tiere verbessert. Sie können vor allem ohne Angst vor Misshandlung, ohne Angst vor Vertreibung, oder an Hunger leiden zu müssen, friedlich im Rudel leben. Ihre Pfoten spüren die Erde und das Gras, sie leben in der Natur und bekommen Streicheleinheiten.
Selbst außerhalb des Tierheims im Umkreis von ca. 3 km leben viele Hunde im Wald. Wenn sie den LKW hören, der die Essensreste bringt, kommen sie aus dem Gebüsch und jeder bekommt natürlich seinen Teil. In Sopen Gazi finden die Hunde auf jeden Fall ein Zuhause, sie bekommen medizinische Versorgung, Futter und Streicheleinheiten. All die vielen kranken Tiere hätten in den Straßen von Izmir keine Chance zum Überleben, in Sopen Gazi werden sie gesund gepflegt. VK
Wenn Sie nähere Informationen wünschen, rufen Sie gerne an oder schreiben eine Mail an:
Jutta und Erol Turan, Tel. 06261-790141, E-Mail: tierhilfe.izmir@aol.de
Wir freuen uns über jede Unterstützung!
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