Wer war der großherzogliche Bürgermeister Rauth?
Jakob Rauth (1858-1908)
Im Jahr 1620 taucht der Name Raut(h) das erste Mal urkundlich in den Kirchenbüchern von Lermoos und Biberwier (Tirol/Österreich) auf. Der Name der Familie Rauth aus Hochstädten lässt sich bis auf die Brüder Jakob (ca.1649-1694) und Hans Rauth (* ca.1641) zurückführen. Beide waren als Kuhhirten ständig auf Wanderschaft, um Arbeit zu finden. Die Verwandtschaft mit der Tiroler Familie Rauth ließ sich bisher nicht nachweisen. Die einzelnen Anstellungen von Hirte Jakob Rauth lassen sich ab 1681 über die Kirchenbücher verfolgen. Daher ist bekannt, dass er mit seiner Familie von 1681 bis 1688 in Hochstädten ansässig war. Seine Nachkommen blieben in Klein-Bieberau heimisch und ließen sich im Laufe der Jahrhunderte an verschiedenen Orten im Odenwald nieder.
Großherzoglicher Bürgermeister von Hochstädten
Erst 1881 kam ein Nachkomme dieser Familie, Jakob Rauth (1858-1908) aus Klein-Bieberau, durch seine Heirat mit Katharina Elisabetha Schneider (1858-1919) wieder nach Hochstädten. Er übernahm den Hof seiner Schwiegereltern in der heutigen Mühltalstraße 256 und bewirtschaftete den Betrieb in den folgenden Jahren sehr erfolgreich. Im Jahr 1895 übernahm er das Amt des „Großherzoglichen Bürgermeisters“ der Gemeinde Hochstädten. Während seiner Amtszeit veranlasste er den Bau der Alten Schule 1906/07, das heute „städtebaulich“ dominanteste Bauwerk im Dorf. Mit dem Gastwirt und seinem Nachfolger Philipp Roth (1875-1919) richtete er 1907 die erste moderne Wasserversorgung Hochstädtens ein. In seine Zeit fällt auch die Gründung des ersten Hochstädter Sportvereins 1901, des Gesangvereins 1904 und der Freiwilligen Feuerwehr Hochstädtens im Jahr 1908.
Der Grabstein in Hochstädten
Mit seinem Tod am 9. Dezember 1908 endete auch gleichzeitig sein Amt als Großherzoglicher Bürgermeister. Seine Verdienste für die Gemeinde wurden 2008 von der Stadtteildokumentation Hochstädten mit einer Gedenktafel am Haus gewürdigt. Der Grabstein von Jakob und Katharina Rauth konnte nach der Auflösung der Grabanlage auf dem Auerbacher Bergfriedhof von einem Hochstädter Bürger gerettet werden und steht seitdem dort im Vorhof.
Anmerkung zum Wappen
Im Staatsarchiv Wien befindet sich die älteste Wappenabbildung der Familie Raut(h) aus dem 15. Jahrhundert. In der Beschreibung wird ein Hans von Rautt erwähnt. Herr Werner Rauth aus Leutasch in Tirol (Österreich) sowie Herr Karl Rauth aus Fränkisch-Crumbach im Odenwald ließen ihre Familienwappen (siehe Abbildung) von einem Heraldiker neu gestalten. CS
Lebensdaten:
Geburt: 20. Januar 1858 Klein-Bieberau
Eltern: Johannes Rauth (1820-1903) & Anna Elisabetha Baltz (1818-1890)
Heirat: 25. August 1881 mit Katharina Elisabetha geb. Schneider (1959-1919)
Werdegang: 1895-1908 Großherzoglicher Bürgermeister von Hochstädten
1901 Gründung Hochstädter Sportverein
1904 Gründung Gesangverein
1906/07 Bau der Alten Schule
1907 Einrichtung der ersten modernen Wasserleitung
1908 Gründung Freiwilligen Feuerwehr Hochstädten
Tod: 9. Dezember 1908 Hochstädten
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