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Interpretation der Medea – Pierre Corneille

„Hier übergebe ich Ihnen Medea in ihrer ganzen Boshaftigkeit, auch will ich Ihnen nichts zu ihrer Rechtfertigung sagen.“[1]  Der französische Dramatiker Pierre Corneille lehnt die Figur der Medea als eine verbrecherische und verabscheuungswürdige Frau ab. Der Autor, der von 1606 bis 1684[2] lebte, präferierte in seinen Werken heroische Willensmenschen mit Autonomie und Selbstbestimmung und  strebte des Weiteren nach Idealismus und Pflichtgefühl. Medea verfügt in seiner Interpretation der Mythe über einen starken Willen, ist jedoch von der Liebe Jasons abhängig und kollidiert zudem mit den Moralvorstellungen Corneilles. Das Stück wurde 1635[3] uraufgeführt. Im Buch „Mythos Medea. Texte von Euripides bis Christa Wolf“ wird vorerst ein Brief Corneilles an einen Freund abgedruckt, in dem seine ablehnende Haltung gegenüber der Protagonistin deutlich wird. Anschließend werden im fünften Akt die Szenen zwei und sechs (S. 147-151) betrachtet, in denen Medea zuerst ihren Entscheidungsprozess verbal debattiert und anschließend nach ihrer Tat auf Jason trifft und ihn mit Vorwürfen konfrontiert.

Medea sei in seinen Augen ein Exzess an „Verbrechen“[4]  und „Boshaftigkeit“[5], der eine positive Darstellung mit Verständnis für die Tat der Tötung ihrer Kinder unmöglich macht. Er spricht von „einer Handlung, die man nicht nachahmen sollte.“[6]

Der Autor lässt Medea in ihrem Entscheidungsmonolog nahezu schizophren und fanatisch wirken, da sie vornehmlich nach Rache an Jason trachtet, doch immer wieder von Zweifeln geplagt wird. Anhand der Überlegung  „Warum nur hat sie keine Kinder noch von Jason, An ihnen ließe sein Verrat in vollem Maße rächen? So nehmen wir an ihrer Stelle die meinen und opfern sie mit Freuden“[7] lässt sich feststellen, dass sie bereitwillig den Tod ihrer eigenen Kinder alternativ hinnimmt, da Kreusa Jason noch keine Kinder geschenkt hat. Ihr Entscheidungsprozess erscheint vorerst prompt, doch wird er durch aufkeimende Einwände unterbrochen: „Von seiner Seite kommen sie, gehören mir nicht mehr, Doch sind sie schuldlos, war’s nicht auch mein Bruder: Zu groß ist ihr Verbrechen, daß Jason sie zum Vater haben.“[8] Auf der einen Seite projiziert sie die Abneigung gegen den Vater auf ihre Kinder und verurteilt sie aus der Schuld heraus, sein Fleisch und Blut zu sein. Auf der anderen Seite jedoch deutet sich ein innerer Konflikt an, indem sie die Unschuld ihrer Kinder, die auch ihr Bruder geteilt hat, einräumt.

Kurzzeitig kehrt ihre Überzeugung aus Hass zu ihrem Ehemann zurück mit den Worten „Ihr Tod verdoppele also seine Qual, Er soll als Vater leiden“[9], bevor sie wieder von Mitleid für ihre Kinder ergriffen wird.

„Die Pläne bet‘ ich an, vor denen Abscheu mich erfaßt: Von Liebe wechsle ich zum Zorne über unversehens, Von dem Gefühl der Gattin zu zärtlichem Empfinden einer Mutter.“[10] Dieses Zitat illustriert den fortwährenden inneren Kampf, den Medea mit sich austrägt. Sie sieht sich einerseits als liebende Mutter, die selbst erschrickt vor ihren grausamen Überlegungen, und andererseits als hintergangene Ehefrau, die Jason um jeden Preis Leid zufügen will. Im weiteren Verlauf des Monologs bleibt sie konstant „unentschlossen zwischen diesen Leidenschaften“[11] und äußert weiterhin Bedenken, obwohl sie immer stärker zu einem finalen Kompromiss tendiert.

Corneille gesteht ihr zwar die Zuneigung zu ihren Kindern zu, doch ihr Fokus liegt auf der Rache an Jason. „O teure Früchte meiner Liebe, wenn ich das Leben euch geschenkt, So nicht allein, um den Verräter zu liebkosen.“[12] Diese Worte unterstreichen die Annahme, dass Medeas Hass auf ihren Geliebten ihre mütterliche Fürsorge überstrahlt und somit ihren Willen leitet. Die Frau erweckt den Eindruck, als würde sie bereits mental mit der Ermordung ihrer Kinder abschließen und deren Tötung akzeptieren, nur um ihre Rachelust ausleben zu dürfen: „Euch verliere ich, meine Kinder, doch Jason verliere euch ebenfalls“[13].

Das Drama Corneilles beinhaltet einen Dialog zwischen Medea und Jason, welche nach dem Tod ihrer gemeinsamen Kinder ein letztes Mal aufeinander treffen. Hier zeigt Medea kein Zeichen von Reue, sondern manifestiert sich auf Jasons Untreue: „Feigling, […] Ungetreuer, […] [d]ie Bürgen unsrer Liebe sollen für dich nicht mehr Geheimer Vorwurf sein, daß du dein Wort gebrochen.“[14]  Hiermit sind die zwei Kinder gemeint, die dem Vater nun nicht mehr im Weg stehen sollen. Im Bezug auf jene wird Medea eine zelebrierende Ausstrahlung verliehen, indem sie sagt: „In ihrem Blut die Reste unserer Liebesglut ertränkt.“[15]  Darüber hinaus bestätigt sie sich selbst unmittelbar vor ihrem Auszug: „Nun denn, den Tag hab ich nicht schlecht genutzt“[16].

Abschließend lässt sich sagen, dass sich Medea in einem Willenskonflikt befand, den sie hinreichend debattierte. Allerdings stellte sich der Wille, Jason für seine Untaten büßen zu lassen, als so dominant heraus, dass sie es in Kauf nahm, ihre eigenen Kinder umzubringen. Sie selbst ist von ihrem starken Willen und ihrer Zielstrebigkeit überzeugt, was sich in einer Aussage konkret widerspiegelt: „Und was vermag denn gegen mich dein schlaffer Mut?“[17]  

Quellenangaben

Corneille, Pierre: Bief von Pierre Corneille an Herrn P.T.N.G. Medea. In: Ludger Lütkehaus: Mythos Medea. Texte von Euripides bis Christa Wolf. Reclam 2007, S. 147-151.

Pierre Corneille. http://www.imagi-nation.com/moonstruck/clsc57.html. 10.03.2015


[1] Corneille, Pierre; [2] Imagi-nation; [3] Ebd.; [4] Corneille, Pierre; [5] Ebd.; [6] Ebd.; [7] Ebd.; [8] Ebd.;     [9] Ebd.; [10] Ebd.; [11] Ebd.; [12] Corneille, Pierre; [13] Ebd.; [14] Ebd.; [15] Ebd.; [16] Ebd.; [17] Ebd.

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