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Christa Wolfs Umdeutung des Medea-Mythos

Der Mythos der Medea ist für viele ein Akt grausamer Gewalt, doch Christa Wolf rückte ihre Geschichte in ein ganz anderes Licht. Mit dem Roman Medea. Stimmen schafft sie neue Interpretationsansätze. Das zuvor von Brutalität und menschlichen Abgründen geprägte Werk vom ursprünglichen Autor Euripides, wird durch sie neu aufgerollt und revidiert das Bild einer kalten, rachsüchtigen Frau.

Als Schriftstellerin in der DDR macht sich Christa Wolf erstmals mit ihrem Buch Der geteilte Himmel und später mit ihrem Mythologiewerk Kassandra einen Namen. Medea. Stimmen ist also ihr zweites mythologisches Werk, was 1996 erschien, in dem sie den Vorgaben der Überlieferung männlicher Autoren eine Variante weiblicher Interpretation entgegenstellt.

In erster Linie geht es Christa Wolf darum, die Gestalt Medeas aus ihrer Einengung der literarischen Tradition zu lösen, sprich, sie aus den vorurteilsgeschwängerten Texten zahlreicher Schriftsteller vergangener Zeiten neu zu initiieren.

Für sie war klar, dass hinter der Sagenfigur Medea mehr steckt als nur die Bruder- und Kindsmörderin, für die sie bekannt geworden ist. So fängt sie an in Quellen zu recherchieren, die noch vor der Zeit Euripides geschrieben wurden. Mit Hilfe des Lexicon Iconigraphicum Mythologiae Classicae bestätigt sich dann für sie, dass Medea eben nicht diese Figur ist, für die alle sie gehalten haben. Sie erkennt, dass Medeas Figur Opfer von Verleumdung und falschen Idealen geworden ist. Dass diese Auffassung des Mythos fortschrittlich ist, erkennt man an der rationalen Interpretationsweise der Schriftstellerin.

Die Liebe zwischen Medea und Jason beginnt nicht damit, dass sie sich in ihn verliebt und ihm infolgedessen Unterstützung für die Mutproben durch ihre Zauberkräfte anbietet, sondern die Initiative geht von ihm aus, denn er wird von ihrer Schönheit gefangen genommen. Natürlich hilft sie ihm auch in dieser Version, aber sie verlangt dafür lediglich eine Reise für sie und weitere Kolcher auf der Argo und nicht wie es in anderen Darstellungen üblich ist, eine Heirat und einen Treueschwur. Hier erkennt man deutlich, dass sie aus Vernunft und nicht aus blinder Liebe handelt, denn ihr großes Ziel ist es aus Kolchis zu fliehen.

In diesem Zusammenhang klärt sich auch gleich eine weitere, Medea zugeteilte Tat, nämlich die Ermordung ihres Bruders. Christa Wolf zufolge hat Medeas Vater, König Aietes von Kolchis, seinen Sohn Absyrtos abschlachten lassen, um weiterhin seine Herrschermacht zu sichern. Absyrtos Schwester sammelt lediglich seine Leichenteile auf und verstreut sie im Meer, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Jedoch stellt sich die anschließende Flucht nach Korinth auch nicht als die richtige Lösung heraus, denn es herrscht dort die gleiche repressive, selbstzerstörerische Ordnung wie in ihrem Heimatland. So hat der hier herrschende König seine älteste Tochter aus den gleichen Gründen umgebracht wie Medeas Vater seinen Sohn. Als Medea das herausfindet, will sie es für sich behalten, doch ihre ehemalige Schülerin Agameda weiß ebenfalls von diesem Geheimnis und will es gegen sie verwenden, weil sie Medea hasst. Schließlich verbündet sie sich mit einigen Korinthern mit der Absicht, Medea loszuwerden und verbreitet das Gerücht, Medea hätte ihren Bruder umgebracht und hätte deshalb aus Kolchis fliehen müssen. Das war natürlich alles andere als fördernd für Medeas ohnehin schon durch zu viel Stolz und Hochmut angeschlagenen Ruf. 

Nennenswert sind wohl auch noch die Treffen mit der jüngeren Königstochter Glauke, die in Christa Wolfs Interpretation an epileptischen Anfällen leidet und deshalb Rat bei Medea sucht. Ganz anders als in allen anderen Überlieferungen sind die beiden so etwas wie Freunde, denn Medea hilft ihr ihr Gedächtnis zurückzubekommen. Als wenig später die Pest nach zahlreichen Erdbeben ausbricht, wird Medea von den Korinthern als Sündenbock dargestellt. So hatte man schon länger vermutet, dass sie Zauberkräfte besitzt und sie nur Schlechtes für dieses Land will. Die Gleichsetzung mit einem Sündenbock ist heute wie damals ein weit verbreitetes Mittel um jegliche Schuld und Probleme von sich zu weisen und stellt deshalb einen guten Aktualitätsbezug dar.

Auch die Liebe zwischen Medea und Jason hat sich verändert. Die zwei gemeinsamen Kinder spielen eine zentrale Rolle im Leben ihrer Eltern, doch sie können es nicht verhindern, dass diese sich auseinander leben. Jedoch akzeptiert Medea dies und ist nicht etwa wütend. Jason wird unterdessen immer mehr zu einem Korinther, denn er verbringt viel Zeit mit dem König Kreon und seiner Tochter Glauke. Es ereignen sich weitere schlimme Geschehnisse, die das Volk Medea zuschreibt und so kommt es durch eine falsche Auffassung von Tatsachen zu einer Verurteilung Medeas. Das Urteil lautet Verbannung aus Korinth und bedeutet für Medea, dass sie ihre Kindern und Jason zurücklassen muss. Sie flieht lediglich mit ihrer Amme und deren Kind aus Korinth. Glauke, die zuvor schon einen Heiratsantrag von Jason bekommen hat, begeht unterdessen Selbstmord, weil Medea ihr ein weißes Kleid zur Hochzeit geschenkt hat und sie dadurch völlige Klarheit über den Tod ihrer Schwester erlangt.

Ein weiterer Teil des Gesamtmythos Medea klärt sich, denn Medea hat Glauke nicht umgebracht, auch wenn die Korinther ihr Giftmord vorwerfen.

Nun zum wohl bedeutendsten Teil durch den der Mythos Medea Bekanntheit erlangt: die Ermordung ihrer Kinder. Als sie flüchtet, kann sie ihre Kinder nicht mitnehmen und sie hat sie ermordet sie auch nicht, um eventuelle Rachegelüste und Jähzorn an Jason zu stillen. Die Korinther selbst sind es, die diese Kinder steinigen, um sich für die „Taten“ Medeas zu rächen. Schuld geben sie Medea, die sich aber zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr in Korinth befindet, doch der Titel der Kindsmörderin konnte trotzdem publik gemacht werden. So ist es von nun an üblich, dass alle Kinder Korinths alle 7 Jahre an die Kindsmörderin Medea erinnert werden, damit diese nicht in Vergessenheit gerät. Aufgrund dessen erhält sich ihr Ruf bis in die Gegenwart und ist nur schwer zu widerlegen.

Medea selbst erfährt von dem Tod ihrer Kinder übrigens erst einige Jahre später.

Christa Wolfs Interpretation endet mit Medeas Frage, ob es eine Welt gäbe, in die sie passe. Der Leser erhält darauf jedoch keine Antwort.

Das gesamte Werk ist eine Staatskritik an die DDR, in der die Autorin lebte.

 
   

 

Quellen:

Wolf, Christa: Medea. Stimmen In: Ludger Lütkehaus: Mythos Medea. Texte von Euripides bis Christa Wolf. Reclam 2007, S. 301-307

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