Der Angsthund - Jagdtrieb - Teil 3

Viele Hunde, die zu mir mit unerwünschten Jagdverhalten ins Training kommen, haben einen Wochenplan an Bewegung und Beschäftigung, der mich jedes Mal verwundert. Wie viel Zeit haben die Leute eigentlich? Dreimal die Woche geht Herrchen mit dem Hund 10 km Radfahren, zweimal die Woche geht es zum Gruppentraining im Hundeverein, Samstagsvormittags zur Rettungshundeausbildung oder Agility und vier Mal die Woche geht man mit der ansässigen „Guten-Morgen-Gruppe“ aus der Nachbarschaft eine Stunde lang spazieren und lässt den Hund dabei die gesamte Zeit spielen. Zusätzlich folgen dann noch 2 bis 3 weitere Stunden normale Spaziergänge am Tag.

Wenn Ihr Hund auch zu diesen „sehr beschäftigten“ Hunden gehört und dazu noch unerwünscht jagen geht, dann streichen Sie am besten erst mal 2/3 des Bewegungspensums mindesten für die nächsten 8 Wochen und staunen über die positive Veränderung!

Die Liste der einzelnen Ursachen, wie wir als Hundebesitzer das Jagdverhalten unbewusst fördern, ist noch weitaus länger, würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen und einen weiteren komplett füllen.

Als Nächstes trainieren wir die wichtigsten Freilaufkommandos.

- Zuverlässiges Herankommen ohne Vorsitzen

- „Weiter“ um den Hund zu lenken, damit wir ihn nicht immer kommen lassen müssen

- Einen „Kehr-um“ –Pfiff für den Notfall (am besten mit Hundepfeife)

- „Hinten“ = ein Kommando, was dem Hund bedeutet hinter dem Besitzer zu gehen, bis dieser ihn wieder aus der Übung entlässt.

Der Aufbau der einzelnen Kommandos sollte zu Beginn in einer für den Hund optimalen Lernatmosphäre aufgebaut werden, dann weiterhin OHNE Ablenkung geübt werden, bis der Hund eine gewisse Routine im „zuverlässigen Folgen“ bekommt und später erst mit leichter und anschließend mit stärkerer Ablenkung trainiert werden. Fatal wäre es zu früh mit Ablenkung zu trainieren.

Weiter ist hierbei zu beachten, dass Sie die Kommandos über positiver Motivation aufbauen.

Negative Motivation (auch Meidemotivation genannt) erzeugt wiederum Stress beim Hund. Und wozu das führt, habe ich oben geschildert. Also wäre das Arbeiten mit Leinenruck, lauter und strenger Stimme oder Strom extrem kontraproduktiv.