Elb - Zeit |
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Online-Zeitung |
02.07.2014 |
Ende des 19. Jahrhunders veränderte sich die Situation im Hamburger Hafen. Durch die Industrialisierung begannen sich immer mehr Unternehmen und Werften auf der anderen Elbseite anzusiedeln. Der Güterverkehr und besonders der Personenverkehr stieg stetig an und entwickelte sich Ende 1800 zu einem großen Problem. Denn im Winter war häufig kein Verkehr durch Fähren über die Elbe möglich. Eis, Nebel und Schnee zwangen die Arbeiter vieler verschiedener Nationalitäten, weite Umwege zu überbrücken und flussaufwärts zu nehmen. Das führte zu häufiger Krankheit und enormen Verspätungen der Werft und Hafenarbeiter. Die Unternehmen mussten somit großen wirtschaftlichen Schaden hinnehmen. Doch 1872 kam der erste Vorschlag einen Tunnel zu bauen, um das Problem des zunehmenden Mobilitätshinderniss für den Nord- Süd- Verkehr zu lösen. Doch der Plan wurde zugleich durch den Senat abgewiesen, da „der Bedarf dafür noch nicht vorhanden“ gewesen sein sollte. Ein zweiter Plan wurde zehn Jahre später wieder abgewiesen da die Finanzierung des geplanten Tunnels scheiterte. Trotzdem wuchs der Druck und die Ideen und Vorschläge häuften sich, bis der Senat am 7.November.1906 den Bau, des heute noch bestehenden ersten Elbtunnels für die Summe von 10.722.000 Millionen Mark genehmigt. Von der ersten Idee bis zum ersten Spartenstich auf Steinwerder am 22.Juli.1906 vergingen also 34 Jahre. Dennoch war der Elbtunnel der erste Tunnel auf dem Kontinent, der unter einem großen Fluss verlaufen sollte. Die Besonderheit dieses Tunnels war außerdem das er mit Fahrstühlen anstatt mit Rampen ähnlichen Zufahrten für Autos gebaut wurde. Für diese Entscheidung der Architekten Otto Wöhlke und dem Baumeister Otto Stockhausen gab es drei Gründe einerseits hätten Rampen nicht genug Platz auf dem zur Verfügung stehenden Raum gehabt. Ferner hätten Fuhrwerke viel Zeit und Pferdekraft einsetzen müssen um über eine Auffahrt den erforderlichen Höhen-unterschied von 23.5 Meter zu überwinden doch wahrscheinlich ausschlaggebend war, dass das Rampen um die 10 Millionen Mark teuer gewesen wären, somit waren die Gesamtkosten um das doppelte gestiegen. Vier Jahre später, am 29. März 1910 fand der Durchschlag des Osttunnels statt. Der Durchbruch des Tunnels von Steinwerder bis zu der St. Pauli Seite wurde groß gefeiert und bejubelt, im Gegensatz zu dem Durchbruch der zweiten Tunnelröhre die kein großes Aufsehen erregte. Erst Ende des Jahres 1911 wurde der Tunnel für Wagenverkehr geöffnet. Die Gestaltung bei den Röhren spielte eine große Rolle, so findet man an den gefliesten Wänden der Tunnelröhren in regelmäßigen Abständen Steinzeug-Reliefs. Auf ihnen wird thematisch die darüber liegende Elbe dargestellt. Darunter befinden sich Abbildungen von Fischen, Muscheln und Krebsen aber auch Ratten und weggeworfene Gegenstände. Durch all dies wurde entschieden den historischen und wirtschaftlichen wichtigen Elbtunnel bei St. Pauli Denkmal zu schützen.
Aus dem Buch: "Die 4. Elbtunnel Röhre" |
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