wieder neue Arbeitsstellen schafft. Im November ist der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit um weitere acht Punkte auf 179 angestiegen. Ähnliche Zahlen meldet auch die Deutsche Industrie- und Handwerkskammer (DIHK): 2011 sind bis Ende Oktober alleine in der Industrie über 100.000 neue Posten geschaffen worden. Profitiert haben davon vornehmlich die Metall- und Elektroindustrie sowie die Zeitarbeit. Deutschland schwimmt alsdann komplett gegen den europäischen Strom: Neben den Krisenländern Griechenland, Spanien und Portugal steigen die Arbeitslosenzahlen inzwischen auch in Frankreich und Grossbritannien rasant an (10,3 % - ein historischer Höchststand beispielsweise in der Eurozone)! Noch weniger Arbeitslose hingegen melden nur Österreich (4,1 %), Luxemburg (4,7 %) und die Niederlande (4,8 %).
Doch warnen auch die heimischen Experten: Der Motor, der sehr schwer ins Laufen gebracht wurde und derzeit so rund läuft wie schon lange nicht mehr, könnte rasch ins Stocken geraten. Einerseits macht die Euro-Krise auch Deutschland zeitversetzt zu schaffen. Andererseits fehlen die Facharbeiter. Werden diese Jobs nicht so rasch als möglich besetzt, können keine weiteren Stellen geschaffen - es müssen sogar andere gestrichen werden. Bildlich dargestellt: Fehlt auf der Baustelle der Polier, können die Arbeiter noch so fleissig sein - der Bau wird vorerst auf Eis gelegt! Nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft fehlten im Oktober 2011 etwa 167.000 Fachkräfte alleine in den Ingenieurs- und Technikbereichen ("MINT-Report 2011"). In der kommenden Woche gelangt im Bundeskabinett die sog. "Blue Card" zur Abstimmung. Hierdurch soll die Zuwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte nach Deutschland erleichtert werden. Knackpunkt war dabei bislang die Senkung der Gehaltsschwelle beim Mindesteinkommen für Akademiker aus dem Nicht-EU-Raum. Dadurch sollten diese künftig leichter einen Job und somit auch die Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Derzeit liegt die Schwelle bei 66.000 €. In technischen und naturwissenschaftlichen Berufen soll sie gestaffelt bis auf 33.000,- € pro Jahr fallen - gilt für 60 Mangelberufe.
Trotzdem zeigen sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) frohen Mutes. Grund hierfür ist
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hauptsächlich ein Rechenexempel: Werden die saisonalen Effekte herausgerechnet, so wurde im November die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 20.000 abgebaut! Daneben deuten die Frühindikatoren nicht auf einen Umschwung hin - deutsche Produkte sind nach wie vor sehr beliebt im Ausland.
Auch die Bundesagentur für Arbeit betont, dass "keine Eintrübung zu erkennen" sei. Hier spricht man deshalb vom "Drehtüren-Effekt". Arbeitnehmer, die ihren Job gerade verloren haben, können zumeist noch in der Kündigungsphase oder kurz danach weitervermittelt werden (Job-to-job). Bis zum diesjährigen September sind (nach Hochrechnungen) 698.000 neue Voll- und Teilzeitjobs entstanden (2010 waren es im ganzen Jahr 322.000). Die meisten allerdings mit befristeten Verträgen. Eine Tatsache, die schon seit längerer Zeit zu beobachten sei und auf die Vorsicht der Unternehmer zurückzuführen ist. Schliesslich wird auch in diesen Kreisen damit gerechnet, dass die Euro-Krise mit all ihren Nebenwirkungen nicht vor den Toren Deutschlands halt machen wird.
Ulrich Stock
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