EU-Gipfel - Plüschteddy für Sarkozy
Sie sind angetreten um die Welt zu retten! Na ja, zumindest die Eurozone! Doch: Wer sich vom EU-Gipfel den Durchbruch erwartet hat, der lag falsch!
Bis tief in die Nacht tagten die europäischen Staats- und Regierungschefs am vergangenen Sonntag in Brüssel. Die Mission war klar: Rettung Griechenlands und damit der Eurozone! Das Ziel jedoch ist klassisch verfehlt worden! Beschlüsse wurden keine gefasst - das Rettungspaket lässt noch auf sich warten! Sowohl von französischer als auch deutscher Seite heißt es, dass die Verhandlungen alles andere als einfach verlaufen. "Die Dinge gehen voran, sind aber noch nicht beendet!", bringt es Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wohl auf den Punkt. In einigen Bereichen sollen schon Lösungsansätze präsentiert worden sein. Da aber in dieser Krise alle strittigen Themen zusammenhängen, getraute sich noch niemand eine gemeinsame Erklärung abzugeben. Dies sollte beim Folgegipfel am Mittwoch, den 26. Oktober geschehen! Dicke Nervenkostüme sind also auch weiterhin an den Börsen in Frankfurt, Paris, London und Wien erforderlich. Seit nunmehr eineinhalb Jahre besteht die Krise. Rettende Maßnahmen gab es freilich bislang keine - mit riesigen Summen mussten anstatt dessen Löcher gestopft werden. Dass dies nicht nachhaltig geschah, zeigt wohl das Beispiel Griechenland am besten auf. Niemand kann derzeit vorhersagen, wie hoch die Schulden noch ansteigen werden - |
über den Gesamtstand herrscht eisiges Schweigen; die Troika aus EU, EZB und IWF spricht von bis zu 250 EU-Hilfs- Milliarden bis zum Jahr 2020. Dies lässt etwaige Investoren Abstand halten, das alles verschlingende Schwarze Loch wird immer grösser. Das sehr träge europäische Krisenmanagement wurde zuletzt immer wieder auch vom US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama kritisiert. Eines zeichnet sich allerdings immer klarer ab: Bei einem etwaigen Schuldenschnitt müssen Banken und Versicherungen auf 50 - 60 % ihrer Forderungen verzichten! Im Sommer war noch von 21 % die Rede. Die Banken benötigen nicht zuletzt auch deshalb dringend mehr Geld. Hier brachte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ja bereits im Vorfeld des Gipfels die Zwangskapitalisierung ins Spiel. Gerät auch nur eine internationale Großbank ins Wanken, so wird der Domino-Effekt viele andere mit in den Abgrund reißen. Über eine zusätzliche Finanzspritze von 100 Milliarden Euro haben sich die Fachminister so gut wie geeinigt. Nach einem Vorschlag der Europäischen Bankenaufsicht sollen sich die Geldinstitute vorerst das Geld selbst beschaffen. Gelingt dies nicht, erhalten sie staatliche Hilfe. Ist allerdings auch dies nicht für ein verschuldetes Land umsetzbar, so greift der Rettungsschirm. |
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Online-ZeitungEU-Gipfel - Plüschteddy für Sarkozy |
26.10.2011 |
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